Die Sommerwohnung sollte landschaftlich schön
Die Sommerwohnung sollte landschaftlich schön gelegen, ruhig und billig sein. Am Ostufer des Attersees, in Steinbach, fand sich das Richtige : der Gasthof "Zum Höllengebirge", in dem fünf Räume (mit eigener Küche, eigenem Speisezimmer und grossen Terrassen) zu mieten waren, in denen sich die Gäste wie in einem Privathaus fühlen konnten. Mahler vervollständigte die Möblierung durch ein Klavier, das er von Wien kommen liess, denn er hatte den sehnlichen Wunsch, diesen Sommer seinem kompositorischen Schaffen zu widmen.
(aus Gustav Mahler in Steinbach, Herta Blaukopf, das Häuschen am Attersee, S. 3)
Das Schnützelputzhäusel
Mahler war im "Schnützelputzhäusel" in seinem Arbeitssanktuarium, wo es "bei Todesstrafe" verboten war, ihn aufzusuchen oder zu stören.
Natalie Bauer-Lechner, Erinnerungen an Gustav Mahler
"Auf der Wiese zwischen dem See und dem Gasthaus, in welchem er Wohnung genommen, hatte er vier Wände mit Dach errichten lassen, die ein Zimmer umschlossen. In diesem von Efeu dicht bewachsenen 'Komponierhäuschen', dessen Mobiliar Klavier, Tisch, Sessel un Sofa bildeten, dessen Tür beim Öffnen unzählige Käfer aus dem Efeu auf den Eintretenden herabschüttelte, verbrachte er seine Vormittage, um dort ungestört duch die Geräusche des Hauses und der vorbeiführenden Strasse zu arbeiten."
Bruno Walter, Gustav Mahler, Ein Porträt, Floran Noetzel Verlag, S. 30.
"Als mein Blick auf unserem Wege nach seinem Haus auf das Höllengebirge fiel, dessen starre Felswände den Hintergrund der sonst so anmutigen Landschaft bilden, sagte Mahler: "Sie brauchen gar nicht mehr hinzusehen - das habe ich schon alles wegkomponiert."
Bruno Walter, Gustav Mahler, Ein Porträt, Floran Noetzel Verlag, S. 30.
"Ich war enttäuscht, den 'Musikpavillon' noch in so unfertigem Zustande anzutreffen, denn das Ziegelwerk muss doch längst trocken sein, um den Bau fertig machen zu können! Ich bitte Sie dringendst, nun aber wenigstens umgehend daran zu schreiten, denn die Familie Mahler trifft schon zu Pfingsten (am 13. Mai) in Steinbach ein & Direktor Mahler wäre unglücklich & wütend, wenn sein Pavillon nicht fix und fertig wäre."
Natalie Bauer-Lechner, 13. April 1894 an Baumeister Lösch
"Ich bin in der Arbeit! Das ist die Hauptsache! - Mein Häuschen (auf der Wiese), neu gebaut, ein idealer Aufenthalt für mich! Kein Laut in der weiten Runde! Umgeben von Blumen und Vögeln (welche ich nicht höre, sondern nur sehe)."
Brief an Arnold Berliner, (Poststempel 15. Juni 1894)
"Unser Sommer in Steinbach verging in ruhigem Gleichmass, das eine Grundbedingung für Mahlers Schaffen war."
Bruno Walter, Gustav Mahler, Ein Porträt, Floran Noetzel Verlag, S. 32.